Die Forschungen

Das Programm InfoTransFront wird bis 2013 fortgesetzt und wird sich um 8 eng miteinander verwobene Forschungsgebiete drehen :

  • Erkundung des Medienfelds in der Großregion
  • Online-Ansehen von aktuellen Nachrichten auf Smartphone
  • Grenzüberschreitende Zirkulation der über Twitter vermittelten Informationen bezüglich der Events und Veranstaltungen
  • Grenzüberschreitende Zirkulation der « faits-divers » (Vermischtes) in der Großregion
  • Kostenlose Presse und Entwicklung der Territorialität
  • Der Bezug des Grenzgängers zur Grenze : von individuellen Wahrnehmungen zur Bildung eines kollektiven Bilds
  • Politische Beziehungen und Medienbeziehungen in Lothringen und im Saarland
  • Pressemitteilungen in der Großregion

Die grenzüberschreitende Zirkulation der „faits-divers“ („Vermischtes“) in der Großregion

Vincent Goulet

 

Was man in Frankreich als „faits-divers“ bezeichnet, ist ein heteregone Sammlung von ungewöhnlichen, eine (egal, ob natürliche oder soziale)  Norm überschreitenden Ereignissen. Im Deutschen gibt es keinen äquivalenten Ausdruck dafür. (Diese Art von Nachrichten kann  « Unglück », « Blaulicht », « Krimi » oder « Verstörung » genannt werden) und die Darstellung dieser Ereignisse sind sehr unterschiedlich je nach nationalem Kontext.

 

Die am meisten aufsehenanregenden « faits divers » (bedeutende Natur- und Industriekatastrophen, besonders ungewöhliche Morde und Verbrechen) können weltweit verbreitet werden und viel Resonanz haben. Es geht hier darum, sich durch den Bericht des Überschreitens der Norm auf die Ebene einer « globalen Menschheit » zu begeben. Im Gegensatz zu den grossen « faits-divers » betreffen die kleinen « faits divers » (Unfälle, Verbrechen, Unschicklichkeiten) – die in Hülle und Fülle die Blätter der regionalen Presse durchziehen – viel engere Kreise.  Beiden Arten von „faits-divers“ ist gemeinsam, dass sie zur Konstruktion (oder Verstärkerung) einer Gemeinschaft führen, selbst wenn dies in einem unterschiedlichen Umfang erfolgt. Im Falle der Grossregion geht es darum, zu untersuchen, ob diese – egal, ob kleine oder grosse – faits divers, durch Hervorhebung von interessenswürdigen „Tatsachen“ (faits) und eines Urteilssystems von letzteren zur Errichtung einer Gemeinschaft auf grenzüberschreitender Ebene beitragen.

 

Ausgehend vom Studium der faits divers in den Tageszeitungen der Grossregion werden wir zwei Ziele verfolgen : 1) besseres Verständnis der « Natur » und sozialen Funktion der faits divers anhand einer komparativen Methode; 2) Evaluierung und Verständnis der Bedinungen für die internationale oder grenzüberschreitende Zirkulation von solchen Nachrichtensorten. Ausgehend von diesem Objekt werden wir eine Studie des Medienfelds der Grossregion skizzieren, indem wir uns insbesondere mit den Fragen der Sprach- und Kulturbarrieren wie die Frage der Natur der Nähe oder des Orts beschäftigen werden.

 

Die Hauptmethode, die angewandt werden wird, wird eine quantitative und qualitative Analyse eines Zeitungsartikelkorpus von « faits divers », die der Tagespresse aus den 5 Teilregionen der Grossregion entnommen werden, und zwar: Luxemburger Wort, Point 24, L’Essentiel, Le Républicain Lorrain, Vers l’Avenir, Trierischer Volksfreund, Saarbrücker Zeitung. Unter dem Vorbehalt, dass genug finanzielle Mittel vorhanden sein werden, wird eine Reihe von Leitfadeninterviews mit Journalisten aus der Redaktion dieser Zeitungen geführt werden, um die Produktionsbedingungen der faits divers zu erhellen.

 

 

 

Projekt :

 

Interkulturelle Herausforderungen für die Zirkulation von Medieninformationen in einer grenzüberschreitenden Region – journalistische Praktiken und Kommunikationsinstrumente in der Grossregion anhand des Beispiels der Pressekonferenz

 

Christoph Vatter

 

Ziel unseres Projekts ist zu bestimmen, inwieweit die journalistischen Praktiken und Kommunikationsinstrumente der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Akteure die grenzüberschreitende Zirkulation von Informationen in der Großregion beeinflussen. Von der Annahme ausgehend, dass die geringe Repräsentation von Informationen über die Nachbarregionen u.a. aus länderspezifischen Kommunikations- und Medienpraktiken resultiert, werden wir das Beispiel der Pressekonferenz als Dispositiv der journalistischen Vermittlung im Bereich der regionalen Tagespresse analysieren. Wir erhoffen, dass wir damit die Faktoren herausheben werden können, die die grenzüberschreitende Medienabdeckung fördert sowie dass wir die praktischen Werkzeuge, die den Kommunikationsakteuren zur Verfügung stehen, um sich an ein grenzüberschreitendes Publikum zu wenden.